Fashion Week Berlin Juli 2014

Fashion Week Berlin Juli 2014

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Zwei Tage haben wir verschiedene Fachmessen im Rahmen der Fashion Week Berlin besucht und mussten dabei feststellen: Die Kreativität fällt zulasten des Mainstreams nach hinten, und das ist ziemlich traurig. Dieser Gedanke beschlich uns primär immer wieder auf der BREAD & BUTTER oder auch auf der Panorama. Kaum Innovationen oder neues Design – oder zumindest mal wieder ein etwas anderer Schnitt.

Die großen Marken ruhen sich darauf aus, was sie am besten können – genauer gesagt, was sie am häufigsten verkaufen können. Keine Frage: alles war tragbar und wird den regulären Konsumenten wieder erfreuen. Aber geht es einem wahren Modeliebhaber tatsächlich darum, was alle tragen?

"Carnaval do Brasil", Foto: Daniela Hinz
„Carnaval do Brasil“, Foto: Daniela Hinz

Aber gut, fangen wir zunächst mit der BREAD & BUTTER an.

Das Motto „Carnaval do Brasil“ klang auf den ersten Blick vielversprechend. Aber ehrlich gesagt, haben wir persönlich davon gar nicht viel mitbekommen. Die Decken im Eingangsbereich eher lieblos in den Farben der brasilianischen Nationalflagge angestrahlt, war hier vom berühmten südamerikanischen Gefühl nicht viel zu merken. Gerade zum nassen Wetter wäre das ein toller und vor allem einladender Kontrast gewesen. Brasilien hat man auch nur im Außenbereich des Geländes Tempelhof gemerkt. Allerdings war ich bei dem Anblick des Luna Parks im Favela-Look etwas irritiert. Ist es politisch korrekt, mit einem Look zu werben, bei dem man weiß, dass die Menschen, die tatsächlich so leben, sich selten bis gar nicht Brands der BREAD & BUTTER leisten können?

Outdoor-Bereich, Foto: Daniela Hinz
Outdoor-Bereich, Foto: Daniela Hinz

Aber gut, kommen wir zu einem der wenigen Höhepunkte, die uns angesprochen haben: Lemon Jelly aus Portugal, deren Schuhe in Pink oder Gelb uns geradezu angesprungen haben. Sie sehen einfach nach all dem aus, was uns Spaß macht und bestechen nebenbei auch durch ihre hohe Qualität.

Sie spiegeln einfach das pure Leben wider.

(c) Lemon Jelly, Bread & Butter Berlin, Juli 2014, Foto: Daniela Hinz
(c) Lemon Jelly, BREAD & BUTTER Berlin, Juli 2014, Foto: Daniela Hinz

Zudem legen Lemon Jelly Wert darauf, dass diese Schuhe nicht nur in Portugal designt werden, sondern eben dort entwickelt und produziert werden.

Leider waren solche Ausnahmen selten zu finden, aber bei über 500 Ausstellern muss man auch erst mal den Überblick bewahren. Interessanter war dann schon eher die Ankündigung, die gleich am ersten Messetag erfolgte: im Januar 2015 wird die BREAD & BUTTER endlich wieder in der katalanischen Hauptstadt Barcelona stattfinden. Im Sommer 2015 findet die Modefachmesse wie gewohnt im Rahmen der Fashion Week Berlin wieder auf dem Flughafen Berlin-Tempelhof statt, gefolgt von einem absoluten Höhepunkt im kommenden Jahr: BREAD & BUTTER kommt nach Asien. Nach Barcelona und Berlin wird im September nun auch in Seoul der Modemarkt – hoffentlich – neues erleben. Gerade die asiatischen Designer haben keine Angst vor neue, wirklich kreativen Schnitten und Formen. Fehlt damit also nur noch der amerikanische und afrikanische Kontinent. Mal schauen, ob in dieser Richtung auch noch mal was passiert.

Ein paar Impressionen der BREAD & BUTTER (Fotos: Daniela Hinz):

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Weiter zum PANORAMA Review

Auf der PANORAMA ging es ähnlich wie auf der BREAD & BUTTER zu. Auch hier haben wir Kreativität und Neues eher vergeblich gesucht.

Wen wir aber gern vorstellen möchte, ist die australische Schuhfirma Rollie, hinter der Schuhdesigner Jean Vincent Lebon und seine Frau stecken. Seine Leidenschaft für Schuhe, das Interesse an Trends sowie die innovative Design-Kompetenz brachten ihn dazu, ein völliges neues Design-Konzept für Schuhe zu erstellen. Es geht dabei um Spaß, viele Farben und das Bedürfnis, diese Schuhe nie wieder auszuziehen. Dank hochwertiger Materialien und einem durchdachten Design werden Schuhe mit einer klassischen Silhouette auf ein höheres Level angehoben. Und das schöne dabei: es ist tatsächlich für jeden was dabei. Wir hoffen, sie waren nicht das letzte Mal auf der Fashion Week Berlin.

Nicht nur was für große Füße: Entzückende Kinderschuhe von Rollie. Foto: Daniela Hinz
Nicht nur was für große Füße: Entzückende Kinderschuhe von Rollie. Foto: Daniela Hinz

Sehr charmant fanden wir hauptsächlich von PICARD direkt vor Ort persönliche Schlüsselanhänger anzubieten – und das kostenlos. Das haben wir uns natürlich nicht nehmen lassen und haben auch welche machen lassen.

Natürlich gab es auch die allseits beliebten und qualitativ hochwertigen Taschen anzuschauen.

Am Stand von PICARD, Foto: Daniela Hinz
Am Stand von PICARD, Foto: Daniela Hinz

Weitere Impressionen der PANORAMA (Photos: Daniela Hinz)

Die PREMIUM am zweiten Tag war für uns tatsächlich ein Höhepunkt der Fashion Week Berlin. Bei über 900 Brands und 1.500 Kollektionen ist es natürlich aufwendig eben alles vorzustellen, daher hier eine klitzekleine Auswahl:

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UGG Australia

Wer glaubt, UGG Australia kann nur Boots aus Schaffell herstellen, der irrt sich gewaltig. Neben den bekannten Stiefeln gibt es auch tolle Kollektionen bestehend aus Sandalen, FlipFlops und Slippern – meist sogar immer mit dem bekannten Schaffell akzentuiert.

Genau richtig, wenn die Füße mal eine Abkühlung brauchen. Foto: Daniela Hinz
Genau richtig, wenn die Füße mal eine Abkühlung brauchen. Foto: Daniela Hinz
Wer lieber seine Füße warmhalten möchte, trifft auf eine große, bunte Auswahl. Foto: Daniela Hinz
Wer lieber seine Füße warmhalten möchte, trifft auf eine große, bunte Auswahl. Foto: Daniela Hinz

Faliero Sarti

Diese Tücher kann man nur mit einem Wort beschreiben: himmlisch.

Zeitlose Tücher aus Kaschmir, Seide, Wolle, Angora oder Leinen fühlen sich so fantastisch an, dass man aus dem Schwärmen nicht mehr herauskommt – und eigentlich so ein Tuch auch nicht mehr aus der Hand gibt. 1949 hat Faliero Sarti bereits seine Manufaktur für Stoffe in der Nähe von Florenz eröffnet und zunächst für die großen Modedesigner produziert. Anfang der 1990er übernahm die Enkelin Monica Sarti die Verantwortung für Accessoires wie Tücher, Schals und Decken und baute den Vertrieb unter dem Familiennamen auf.

Fühlen sich himmlisch an. Tücher von Faliero Sarti, Foto: Daniela Hinz
Fühlen sich himmlisch an. Tücher von Faliero Sarti, Foto: Daniela Hinz

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Alex Monroe

Alex Monroe ist ein Schmuckdesigner aus London und schon seit über 25 Jahren im Geschäft, war nun aber zum ersten Mal mit seinen Produkten im Rahmen der Fashion Week Berlin auf der PREMIUM vertreten. Seine Schmuckstücke waren (und sind es noch) eine  Meisterleistung. Die Liebe zum Detail und die ausgefallenen  Themen-Kollektionen waren wirklich ein Höhepunkt und verzücken uns immer noch. Dabei ist es nicht nur die filigrane Arbeit, die dahintersteckt, sondern auch die Funktionen. So wird zum Beispiel im Herbst eine Kollektion für Designer/Schneider herauskommen, die u. a. einen kleinen Scheren-Anhänger enthält, die tatsächlich funktioniert!

Filigran und manchmal auch funktionell: Schmuck von Alex Monroe, Foto: Daniela Hinz
Filigran und manchmal auch funktionell: Schmuck von Alex Monroe, Foto: Daniela Hinz

CHATTY

Etwas unauffällig in einer Ecke haben wir CHATTY entdeckt. Chatty ist ein Design-Studio aus Prag und wurde 2005 von Radka Sirková und Anna Tušková gegründet. Progressive Schnitte, originelle Stoffe und die Liebe zum Detail sind die Markenzeichen dieses Labels.

Ausgefallen, aber doch irgendwie schlicht. Fotos: Daniela Hinz
Ausgefallen, aber doch irgendwie schlicht. Fotos: Daniela Hinz
Schöne Muster, interessante Stoffe, ausgefallene Schnitte. Fotos: Daniela Hinz
Schöne Muster, interessante Stoffe, ausgefallene Schnitte. Fotos: Daniela Hinz

Übrigens: CHATTY waren nicht nur auf der PREMIUM präsent, sondern zeigten Ihre Kollektion auch im Rahmen der Mercedes-Benz Fashion Week Berlin.

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Decoded Fashion

Einladung zur Decoded, Foto: Daniela Hinz
Einladung zur Decoded, Foto: Daniela Hinz

Am Mittwoch, den 09. Juli2014, präsentierte sich auch erstmals das neue Networking-Format Decoded Fashion auf der PREMIUM, welches Professionals aus dem Bereich Mode und interessante Technologieunternehmen zusammenbringt, um so neue Synergien entstehen zu lassen. Auf dem Programm standen eine Diskussion über iBeacon und dessen Möglichkeiten in Stores sowie die Vorstellung von Kisura (Online-Personal-Shopping), StyleUp (Showroom & Marktplatz für Smartphones) und Stilnest (Schmuck aus dem 3D-Drucker).

Im Großen und Ganzen eine tolle Möglichkeit sich auszutauschen und Informationen aus erster Hand zu erfahren und im Umfeld der Fashion Week Berlin mehr als passend platziert. Interessant war primär die Vorstellung von Stilnest und deren Demonstration, was heutzutage schon mit einem 3D-Drucker möglich ist. So durften wir einen Ring (wie auf dem Bild nur in matt) uns aus der Nähe betrachten sowie eine Halskette. Die Sachen waren sauber verarbeitet und auch teils sehr detailliert ausgearbeitet, können aber in letzter Instanz nicht mit echtem Schmuck konkurrieren.

Uptown #1, Photo: Stilnest
Uptown #1, Photo: Stilnest

Bilder von der PREMIUM (Photos: Daniela Hinz)

Alles in allem hatte die Fashion Week Berlin Höhen und Tiefen für uns, was uns aber sicherlich nicht davon abhält, diese erneut zu besuchen. Vielleicht gibt es dann mehr Interessantes zu entdecken?

Nach der Fashion Week Berlin ist vor der Fashion Week Berlin.

Also, bis nächstes Jahr, Berlin!

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