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Deutsche behandeln Kleidung als Wegwerfware

Greenpeace-Umfrage zum Umgang der Deutschen mit Mode

5,2 Milliarden Kleidungsstücke haben die Deutschen in ihren Schränken, gut zwei Milliarden oder rund vierzig Prozent davon tragen sie kaum oder nie. Die Deutschen sortieren schnell wieder aus – bei Schuhen wird dies besonders deutlich: Jeder Achte trägt seine Schuhe weniger als ein Jahr, kaum einer reparierten Kleidung noch. Dieses Bild vom kurzlebigen Umgang der Deutschen mit Mode zeichnet eine repräsentative Umfrage, die Greenpeace beim Institut Nuggets unter 1011 Personen zwischen 18 und 69 Jahren im September 2015 in Auftrag gegeben hat.

Mode ist zum Wegwerfartikel verkommen und genauso kurzlebig wie Plastiktüten oder Einweg-Geschirr. Das geht zu Lasten der Umwelt und Gesundheit, denn die Kleidung wird mit Hunderten giftiger Chemikalien produziert.

Kirsten Brodde, Textil-Expertin von Greenpeace

Frauen besitzen mit durchschnittlich 118 Kleidungsstücken deutlich mehr als Männer mit 73 Teilen (ohne Strümpfe und Unterwäsche). Immerhin ein Drittel der Deutschen hat aber mindestens doppelt so viele Teile im Schrank. Kleidung muss nicht mehr lange halten, sondern vor allem den schnell wechselnden Trends folgen. Knapp zwei Drittel sortiert Kleidung aus, wenn sie nicht mehr gefällt; ein Drittel will einfach Platz schaffen im Schrank. In das Bild passt, dass das Reparieren aus der Mode gekommen ist: Etwa die Hälfte der Deutschen hat noch nie Kleidung zum Schneider gebracht. Über die Hälfte der 18-29-Jährigen war noch nie beim Schuster. Die meiste Kleidung landet im Müll oder der Kleidersammelbox.

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Kaum verbreitet: Tauschen, leihen, secondhand

Alternativen wie tauschen, leihen oder verkaufen sind für die große Mehrheit noch immer sehr exotisch: 83 Prozent der Deutschen haben noch nie Kleidung getauscht, zwei Drittel noch nie welche verliehen, über die Hälfte noch nie Kleidung weiter verkauft. Am ehesten geben die Deutschen Kleidung im Bekanntenkreis weiter.

Um den Kleiderkonsum zu drosseln, müssen die einfachen Alternativen Tauschen und Teilen zur täglichen Routine werden wie Zähneputzen. Angebote dafür gibt es genug – sei es die Tauschbörse im Internet, der Flohmarkt oder die Kleidertauschparty um die Ecke.

Kirsten Brodde, Textil-Expertin von Greenpeace

Trotzdem wünschen sich die Verbraucher mehr Nachhaltigkeit auf Seiten der Textilfirmen. Knapp die Hälfte hätte gern Garantien auf Kleidung oder recyclingfähige Kleidung.

Greenpeace kämpft seit Jahren für eine saubere Textilindustrie. Nachdem sich bereits 32 Firmen von H&M über Adidas bis Lidl auf eine giftfreie Kleidungsproduktion verpflichtet haben, tritt Greenpeace seit diesem Jahr verstärkt für einen anderen Kleidungskonsum ein: Gebraucht statt neu kaufen, reparieren statt wegwerfen, zertifizierte Mode statt billiger Massenware. Nur so kann die Vergiftung der Wasserressourcen vorwiegend in den asiatischen Produktionsländern gestoppt werden.

Kleidung: Konkrete Tipps zum Tauschen

Konkrete Möglichkeiten Kleidung weiterzugeben per Verkauf oder Tausche sind z.B.:

Vinted – Mode tauschen, verkaufen und verschenken

Mädchenflohmarkt – Mode online verkaufen

Quellen zur Umfrage von Greenpeace:

Zusammenfassung der Ergebnisse einer repräsentativen Greenpeace-Umfrage zu Kaufverhalten, Tragedauer und der Entsorgung von Mode

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