Skandinavische Designer zeichnen sich durch innovativen Experimentalismus aus und mischen in der Modeszene der oberen Liga mit. Der Norden hat’s drauf. Dänen, Schweden, Norweger und Finnen besitzen ein außergewöhnliches Gespür für Mode. Und weil sie den Nordfriesen mental ähnlich sind, ist es nicht verwunderlich, dass hierzulande die skandinavische Mode besonders gut ankommt.
Wem bei skandinavischer Mode nur der mollig warme Norwegerpullover einfällt, hat sich noch nie mit den modebewussten Nordmännern und -frauen auseinandergesetzt. Marken wie Noa Noa und By Marlene Birger (Dänemark), Marimekko (Finnland), Rodebjer (Schweden) oder Chillnorway (Norwegen) beweisen, dass der Weg von der eigenen Nähstube zum großen Label (k)eine Kunst ist. Die Skandinavier setzen bei ihrer Kleidung auf Nachhaltigkeit, ungewöhnliche Farben und ausgefallene Schnitte. Individualität steht ganz oben auf der Wunschliste. Diesem Verbrauchertrend kommen die skandinavischen Modelabels exklusiv nach, was nicht nur die Damen- und Herrenmode, sondern auch die Kindermode aus dem kalten Norden weltweit begehrenswert macht.
Ist skandinavischer Modestil angeboren?
Skandinavische Menschen scheinen ein Mode-Gen zu besitzen, schaut man sich das Straßenbild der Großstädte an. In Dänemark oder Schweden wirken viele Frauen auch im Alltag wie Models. Deutsche gelten in dieser Hinsicht eher als pragmatisch und kleiden sich praktisch, nahezu uniform. Aber guter Stil ist erlernbar. Skandinavische Mode hat vor allem den Lagenlook gesellschaftsfähig gemacht. Die Outfits sind lässig, verspielt, nicht überzeichnet und trotz aller Sportlichkeit immer elegant. Auf schrille Experimente wird verzichtet. Ton in Ton oder gut aufeinander abgestimmte Farben zeichnen das Gesamtbild aus, nur aufgelockert durch extravagante Accessoires wie Schuhe, Taschen oder Gürtel.
Noa Noa (Werbung)
Skandinavische Modelabels sind außerhalb der Fashion Weeks heiß begehrt und werden global gehandelt. Allerdings umweht sie ein Hauch von Luxus und Unerreichbarkeit, begründet durch den Preis und die begrenzte Stückzahl. Skandinavische Mode ist im Verhältnis zu anderen Weltmarken nicht nur deshalb teurer, weil sie so beliebt ist. Herstellung und Qualität unterscheiden sich deutlich. Die Labels produzieren umweltbewusst im eigenen Land und verwenden natürliche Rohstoffe. Skandinavische Bekleidung hat den Ruf, sehr lange zu halten und auch nach vielen Wäschen noch wie neu auszusehen. Im Internet boomen Tauschbörsen, auf denen vorrangig hochwertige Damen- und Kinderkleidung aus Dänemark und Schweden neue Besitzer finden.
Mode aus dem Norden für den Norden
Viele skandinavische Modelabels wie By Marlene Birger oder Rodebjer folgen dem Wunsch modebewusster Frauen, Designerkleidung zu bezahlbaren Preisen anzubieten. Das dänische Modelabel By Malene Birger macht zum Beispiel seit Anbeginn seine ausgefallen High Fashion Kollektion einem breiten Publikum zugänglich. Marlene Birger verbindet Extravaganz und Kreativdesign zu unkompliziert tragbaren, femininen Stücken mit Wiedererkennungswert. Besonders beliebt sind ihre Röcke, Kleider und Strickteile, die sie über ihr dänisches Büro in Frederiksberg auch nach Deutschland verkauft. Lena Meyer-Landruth ist bekennender Fan dieser Modemarke.
Wie sollte es anders ein: Auch die schwedische Mode ist bei den Stars beliebt? Alicia Vikander ist Fan der Designerin Carin Rodebjer, die ihr wunderbar entspanntes Design seit 1999 einer größeren Öffentlichkeit präsentiert und Stores in Dänemark, Schweden Belgien und Australien betreibt. Auch sie hatte – wie viele schwedische Designer – zu Hause begonnen, ihre eigene Kleidung zu schneidern. Rodebjer-Mode setzt auf alltagstaugliche Harmonie: Lässige Kaftane, Kleider und Kimonos, die sich mit wenigen Handgriffen vom Tages- in den Abendmodus stylen lassen.