Erfahre mehr über die unterschiedlichen Stoffe, Foto: Mel Poole / Unsplash
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Abnäher

Ob ein Kleidungsstück wirklich sitzt, entscheidet oft ein unscheinbares Detail: der Abnäher. Diese abgenähte Falte sorgt dafür, dass Kleidung perfekt der Körperform folgt – und dabei ihre Eleganz behält. In der Modewelt, in der Ästhetik und Funktionalität Hand in Hand gehen, sind Abnäher die unsichtbaren Helden des Designs.

Was ist ein Abnäher?

Ein Abnäher ist eine keilförmige Stofffalte, die in ein Kleidungsstück eingenäht wird, um Volumen zu reduzieren und Form zu schaffen. Er hilft, die flache Fläche des Stoffes an die dreidimensionale Form des Körpers anzupassen. Besonders wichtig sind Abnäher in Bereichen wie:

  • Taille
  • Büste
  • Hüfte
  • Schultern

In der Herrenschneiderei wird der Abnäher auch als Cisson bezeichnet. Dort spielt er eine wichtige Rolle bei der Formgebung von Sakkos, Hemden und Hosen.

Wofür werden Abnäher eingesetzt?

Abnäher dienen dazu, Kleidungsstücke so zu gestalten, dass sie komfortabel und ästhetisch auf der Figur liegen. Ohne Abnäher würde Kleidung sackartig wirken, da Stoff sich nicht von selbst an die Körperkurven anpasst.

Je nach Platzierung können Abnäher:

  • die Taille betonen, indem sie den Stoff an den Seiten oder im Rücken zusammenziehen.
  • die Büste formen, um Falten oder Spannungen zu vermeiden.
  • die Hüftlinie glätten und so für eine elegante Silhouette sorgen.

Wie sieht ein Abnäher aus?

Ein typischer Abnäher hat eine dreieckige oder spitz zulaufende Form, wobei die breite Seite an der Stelle des überschüssigen Stoffes liegt und die Spitze dort endet, wo der Stoff glatt anliegen soll.

Die Länge und Breite des Abnähers hängen vom Schnittmuster und der gewünschten Passform ab:

  • Kurze Abnäher (z. B. bei Oberteilen) formen kleinere Bereiche wie die Büste.
  • Lange Abnäher (z. B. bei Kleidern) arbeiten die gesamte Silhouette aus.

Abnäher in der Herrenschneiderei

In der Herrenschneiderei, wo der Begriff Cisson verwendet wird, kommen Abnäher häufig in Hemden und Anzugjacken vor. Sie sorgen dafür, dass das Kleidungsstück körpernah sitzt, ohne die Bewegungsfreiheit einzuschränken. Besonders bei maßgeschneiderter Kleidung sind Abnäher ein unverzichtbares Element.

Varianten von Abnähern

Je nach Design und Kleidungsstück gibt es unterschiedliche Arten von Abnähern:

  1. Taillenabnäher: Betonen die Taille und schaffen eine schmale Silhouette.
  2. Brustabnäher: Formen die Oberweite und verhindern Faltenbildung.
  3. Schulterabnäher: Sorgen für eine glatte Passform an den Schultern.
  4. Prinzeßnähte: Verlängerte Abnäher, die von der Schulter bis zur Taille oder Hüfte reichen, häufig bei Kleidern.

Zusätzlich gibt es gestaltete Abnäher, bei denen der klassische keilförmige Schnitt durch geschwungene Linien ersetzt wird, um eine noch bessere Passform zu erzielen.

Abnäher und Nachhaltigkeit

Abnäher spielen auch in der nachhaltigen Mode eine Rolle: Gut angepasste Kleidungsstücke tragen dazu bei, dass sie länger getragen werden, weil sie nicht nur bequem, sondern auch vorteilhaft aussehen. Gerade in der Maßschneiderei wird so der Stoffverbrauch minimiert und die Langlebigkeit der Kleidung erhöht.

Fazit

Ob auffällig oder unsichtbar – Abnäher sind ein zentraler Bestandteil der Modewelt. Sie vereinen Handwerkskunst mit Design und garantieren, dass Kleidung so sitzt, wie sie sollte: perfekt. Für Modebegeisterte, die tiefer in die Kunst der Schneiderei eintauchen möchten, lohnt es sich, diesen kleinen, aber wirkungsvollen Details mehr Aufmerksamkeit zu schenken. Denn am Ende entscheidet oft der Abnäher über den Unterschied zwischen einem gewöhnlichen Kleidungsstück und einem, das wirklich überzeugt.

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